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Dienstag, 12. Juli 2011

Zweiter Tag, zweiter Unfall, erster Plattfuß

Der Weg raus aus Worms ist etwa so prickelnd wie der Weg rein nach Worms. Einziger Vorteil – man kommt raus aus Worms.

Was man in der Stadt nicht findet, sind z.B. Lebensmittelläden. Der Eingeborene empfiehlt deshalb die Fahrt ins Einkaufszentrum. Dort gibt es alles, was es früher in der Stadt gab, und garantiert nie mehr dort geben wird. Wir füllen unsere Wasservorräte nach und erkennen beim Blick über den weitläufigen und gut gefüllten Parkplatz, dass wir das gleiche System bereits in Wörth gesehen haben.

Das Ergebnis ist hier wie dort gleich: Die Pfälzer Innenstädte sterben peu à peu aus. Und in den verbliebenen Fußgängerzonen reihen sich die üblichen Verdächtigen.

So ist es zehn Uhr geworden. Wir quälen uns raus ins Grüne, rauf auf den Rheinhauptdeich, der uns bis Speyer begleiten wird.


Erster Stop bei Petersau, wo der agile Reitlehrer die lokale Damen- und Pferdeschar bewegt (und uns zu recht darüber aufklärt, dass es durchaus angebracht wäre, fremde Menschen nach Erlaubnis zu fragen, bevor man sie fotografiert oder filmt). Weitere geplante Stopps an zwei Badeseen fallen wundenbedingt aus.

Hinter Worms führen alle Wege nach Ludwigshafen

Hätten sie sich auf Anilin und Soda beschränkt, sähe es hier heute anders aus

Nach der LU-Umfahrung durch den Mundenheimer Waldpark erreichen wir den Getränkemarkt Bruch in Altrip (Motto der Firma: Alles geht zu Bruch). Der Chef persönlich weist uns den Weg zu einer schönen Abkürzung, ab der Kollerinsel sind wir dann wieder auf dem „normalen Weg.

Kurz vor Speyer gönnen wir uns ein spätes Mittagessen auf dem Deich, es wird langsam heiß. Speyer selbst empfängt uns mit der Sommer-Kirmes, durch das von der März-Fahrt bekannte Industriegebiet kommen wir ohne Innenstadtkontakt weiter südwärts. Der Deichbau im Süden führt uns über einen Umweg durch Mechtersheim, anschließend geht es über den Lingenfelder Altrhein und weiter in die Festungsanlagen im Norden Germersheims.

Wenige Kilometer vor der Stadt kommen uns in einer Linkskurve vier Radler entgegen, zwei davon leider auf unserer Spur. Das Problem: die Herrschaften reagieren falsch bzw. gar nicht, sie fahren einfach weiter. So sind wir gezwungen, in die Wiese auszuweichen, diesmal keinen Sturz, aber Mo knallt mit dem Knie wieder an den Lenker, der die Wunde von gestern erneut zum Bluten bringt.

Wenn das so weiter geht, fahren wir nicht mehr lange.

Was man sieht: Teile der Festung, was man nicht sieht: Teile von Glasflaschen – pfffft

In Germersheim rasten wir rechts auf einer schattigen Bank, suchen und finden ein Hotel, und als wir uns auf den Weg dorthin machen, ruft Mo zwar noch „Vorsicht, Scherben!“, aber da ruft auch das Hinterrad schon „Pfffft“ zurück. Die Fahrt zum Hotel wird so zum Schub ins Hotel, dort erstmal abpacken, Schlauch wechseln (und dabei feststellen, dass man nur falsche, weil zu dicke Schläuche dabei hat), dann endlich duschen und ruhen.

Abends serviert die hauseigene Stube den Pfälzer Teller und man freut sich auf den nächsten Abend in Frankreich.

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