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Freitag, 15. Juni 2012

15. Mai 2012, der sechste Tag: Besançon–Saint-Jean-de-Losne, 68,9 km

Auf Sonne folgt Regenschirm

Wir frühstücken ebenso französisch wie ergiebisch im Hotel, kaufen nebenan bei Casino ein und nehmen beim Bäcker kurz vor dem Radweg noch feines Baguette und ebensolche Croissants mit. Diesmal finden wir den Anschluss besser als im letzten Jahr und sind entsprechend schnell auf dem Weg nach Osten.

Nach ein paar Kilometern macht uns eine Straßensperre das Fortkommen schwer, da uns aber ein Rennradler entgegenkommt, ignorieren wir die öffentliche Ordnung und fahren weiter. Nun kommen uns einige rennende Menschen in Uniform entgegen. Sie sind unbewaffnet, trotzdem wollen wir nicht feindselig wirken und fahren deshalb langsam und ganz rechts auf dem Weg weiter. Die Zahl der Läufer erhöht sich, die einzelnen Menschen werden Teil einer Schlange, an der wir über etwa zwei Kilometer entlang fahren.

Langsame, schnelle, entspannte, fertige, keuchende Menschen, einer ist dem Kotzen nahe, eine Frau liegt am Boden und wird von Sanitätern versorgt – insgesamt eine gespenstische Angelegenheit. Am Ende der Reihe eine Gruppe von fünf Menschen mit drei Autos. Sie (die Menschen wie die Autos) sehen militärisch aus und sprechen in Funkgeräte (nur die Menschen).

Wir fragen, welchem Ereignis wir gerade beiwohnen durften, und hören, dass es der jährliche Fitness-Lauf der Einheit war. Wir verkneifen uns die Frage, warum die fünf nicht teilgenommen haben.

Felsdurchgang, heute ohne Regenvorhang

Bei Saint-Vit erreicht uns die schwarze Wolke, wir flüchten unter die Brücke bei der Schleuse, an der wir im letzten Jahr zwecks Mittagspause angehalten hatten – allerdings unter weniger trüben Umständen. Diesmal essen wir im Stehen, frieren und hoffen, dass der Regen bald aufhört.

Anders vorgestellt, lieber untergestellt

Wir nutzen die erste Gelegenheit, um weiter zu fahren – leider etwas vorschnell, denn nach wenigen Minuten fahren wir im Hagel. Vor Dampierre stellen wir uns lieber nochmal unter, essen die letzten Croissants und kaufen dann im Ort fürs Frühstück am nächsten Morgen ein.

Ist das nicht Dole?

Nach einem kurzen Stück auf der Straße biegen wir auf einen Kiesweg ein, dem wir bis Saint-Jean-de-Losne folgen. Gegen sechs erreichen wir unsere Herberge, die der niedrigen Bewertung im Logis-Verzeichnis in allen Belangen gerecht wird. Das Internet funktioniert nicht, aber unsere Kellnerin war als Au-pair in Deutschland und versteht uns. Essen und Trinken sind eher unterdurchschnittlich, aber wir werden satt.

Wie der Hotel-Monopolist Saint-Jean-de-Losne sieht

Am Nachbartisch sitzen die Eheleute Krebs, er hat einige Luxus-Ferienwohnungen bei Riquewihr und spricht Deutsch, seine Frau kommt aus Paris und ist auf Französisch nett.


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