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Sonntag, 29. April 2018

Hochzeitsreise 2018 - knapp vorbei an der Familiengeschichte


20. April 2018 - wieder um sieben aufgestanden, wieder den Büroalltag von gestern aufgearbeitet, dann Frühstück im Hotel Post, das schräg gegenüber steht und zum Familienimperium gehört. Die Kellnerin ist super drauf, erzählt von kasachischen Hochzeiten und ausgekochten Schafsköpfen fürs Brautpaar. Wie sich herausstellt, hat sie heute auch was zu feiern: ihren Geburtstag.

Die Räder stehen gegenüber, wir nehmen sie gleich mit nach unten, packen unsere Siebensachen zusammen, loben im Rausfahren noch die Chefin für Ihre schönen Hotels. Um halb zehn geht’s zurück an den Kanal.

Die Blätter der Bäume zieren sich noch, der Raps ist schon da

Der Weg schmiegt sich weiterhin schön in die weiterhin schöne Landschaft, leider bleibt der Blick auf den Weg gerichtet, der ständige Aufmerksamkeit erfordert. Unterwegs sehen wir eine Dampfwalze, die wohl gerade die schlimmsten Löcher verfüllt und den Schotter eingeebnet hat. Das ist ein netter Zug der jeweiligen Gemeinde, aber wenn man unwissentlich durch eines der ehemaligen Löcher fährt, dann schwimmt das Rad im lockeren Kies und man hat Mühe, die Spur zu halten - erschotternd!

Befreiung auf Alt-Bayerisch: vom Verbündeten zum Gegner Napoleons

Nach etwa zwei Stunden erreichen wir Bad Abbach, wo es Proviant gibt: durch die Fußgängerzone, dann rechts die Regensburger Straße hoch und oben am Kreisel gleich rechts.Tatsächlich gibt es dort einen großen und entsprechend gut sortierten Edeka, der alles hat, wonach uns der Sinn steht.

Zumindest fast. Es fehlt ein Äquivalent zu unseren geliebten Rocher von Suchard. Ich frage den sehr umfangreichen Filialleiter, was er mir stattdessen empfehlen kann. Er überlegt und verneint: „Wir haben von allem nur die Standardgrößen.“ Pause. Seufzer. „Leider!“

Die Strecke des Donauradwegs misst ab Bad Abbach 18 Kilometer. Ab dem vorgenannten Kreisel sind es nur 12. Wir nehmen die Kurzstrecke und stellen schnell fest, dass wir für die Kürze mit reichlich Höhenmetern belohnt werden. Insgesamt geht es auf kurzer Distanz vier Mal ordentlich rauf und runter. Am Ende sitzen wir kurz hinter Graß auf einer Bank am Radweg und verputzen die Schnitzel- und Kartoffelsalat-Reste von gestern Abend, eines der drei Edeka-Brötchen und die beiden ebenda gekauften Joghurt.

Am Rande bemerkt: Auf dem Weg zur Trauung des Nachwuchses passiert die Gattin den Ort der Trauung ihres Vorwuchses., sieht aber de facto nichts davon. Entwickelt sich hier eine schwere Belastung für den Fortgang der Reise?

Danach geht’s weiter in Richtung Neutraubling, durch Neubaugebiete bei Burgweinting bis zum Ortseingang Barbing. Barbie selbst ist nicht zu sehen, aber ein Ortskundiger erklärt uns beharrlich den richtigen Weg nach Donaustauf. Am Ende bedanke ich mich nochmal gesondert für seine Standfestigkeit, denn zwischendurch hatte ich zwei, drei Mal hartnäckig einen anderen Weg verfolgen wollen. „Ach, wissen Sie, ich kenn’ mich hier aus, und ich fahr hier auch viel Fahrrad.“

Wasserstraße auf Neu-Bayerisch: vom Kanal zum Flüsschen, vom Flüsschen zum Fluss

Donaustauf ist wenig belebt bzw. wenig lebhaft. Der Fahrradhändler am Ortseingang ist super, aber eine Eisdiele gibt’s nur in Tegernheim. Anderthalb Kilometer entfernt. Und das in der falschen Richtung. Auf dem Weg zum Radweg kommen wir beim nächsten Edeka vorbei, die Gattin ergattert zwei Magnum, die wir im Schatten und Duftkreis eines mobilen Dönerwagens vertilgen. Danach geht’s auf den Damm, wo der Gegenwind kräftig den Abend einbläst.

Unterwegs reservieren wir in Wörth an der Donau Bett und Tisch im Gasthof Butz, der mit großer, eigener Metzgerei besser Wutz hieße. Aber gut, kann ja nicht immer alles stimmig sein.

Am Ende geht's weg vom Weg und auf kleinen Straßen ordentlich vorwärts

Die Mädels vom Service sind gut drauf. Wir sitzen zunächst unter den Kastanien vor dem Eingang, zum Nachtisch gehen wir rein. Was gibt’s bei Butzens zu essen? Schweinebraten mit Kloß, Käsespätzle mit Salat, 2x Apfelstrudel (nicht ganz fertig gebacken). Dazu mehrere Helle und am Ende zwei Espressi.

Das Ganze wird mit 45,20 Euro berechnet, wir gehen etwas angespannt aufs Zimmer, weil Madame das Telefon in die Toilette gefallen ist und nicht mehr wie gewohnt funktioniert. Es ist nicht das erste Mal, dass dies passiert, da fragt man sich also nicht nur, wie so etwas überhaupt passieren kann. Sondern noch mehr, warum Madame keine Verhaltensänderung vornimmt.

Vom Kanalstaub über Donaustauf zum Donaustaub

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